12/2018

Abschlusspräsentation zum Elektromobilitätskonzept im südlichen Landkreis

Auftaktveranstaltung zum Elektrizitätskonzept

Das Team der Abteilung Energiedienstleistungen der Fa. badenova, links und rechts von Bürgermeister Helmut Haider in der Mitte, stellt lokalen kommunalen Vertretern ihr Handlungskonzept vor.

Miteinander mobil machen

Wo stellen Kommunen ihre Ladestationen am besten auf? Das war die wichtigste aller Fragen, die den kommunalen Verbund um das Mittelzentrum Vilsbiburg veranlasste, ein greifbares Elektromobilitätskonzept in Auftrag zu geben. Da das Bundesministerium dieses mit achtzig Prozent bezuschusste, sofern ein anerkanntes Fachbüro beauftragt wurde, fiel die Entscheidung leicht, sich dieser professionellen Unterstützung zu bedienen und bestmögliche Standorte von einem Experten konzeptionell erarbeiten zu lassen. Der Energiedienstleister badenova aus Freiburg entwickelte es in laufender Abstimmung mit der Stadt und den Stadtwerken sowie seinen Nachbarkommunen: den Marktgemeinden Geisenhausen und Velden sowie den Gemeinden Aham, Altfraunhofen, Gerzen, Kröning und Schalkham. Auch Firmen vor Ort wurden in die Konzeption integriert und durch dieses weitere Projekt der interkommunalen Zusammenarbeit ist man sich wieder ein Stück näher gekommen.

 

Erster Bürgermeister Helmut Haider begrüßte seine Bürgermeisterkollegen, deren Räte und Mitarbeiter aus den umliegenden Gemeinden sowie Firmenrepräsentanten zur Abschlusspräsentation des gemeinsam erarbeiteten Elektromobilitätskonzeptes und konstatierte: „Primäres Ziel der Studie war und ist die bestmögliche Auswahl geeigneter Standorte für Ladestationen im südlichen Landkreis“. Die Stadt Vilsbiburg fungierte in ihrer Rolle als Mittelzentrum mit Regionalmanager Georg Straßer, der das interkommunale Projekt initiiert hat, als Zentrale, fachlich begleitet von Wolfgang Schmid, dem Werkleiter der Stadtwerke. Das Konzept wurde mit 80 Prozent vom Bund gefördert, die verbleibenden Kosten teilen sich die Kommunen nach Einwohnerschlüssel – soweit die Basis der Zusammenarbeit.

 

Ziele der Regierung: Entwicklung pro und contra Klimaschutz

 

Der Auftragnehmer badenova aus Freiburg, vertreten durch Manuel Baur, Leiter der Abteilung Energiedienstleistungen, präsentierte den kommunalen Vertretern zunächst einen Überblick zum aktuellen Stand der Klimaschutzbemühungen im Verkehr und der Elektromobilität, auf nationaler Ebene und darüber hinaus. Leider müsse man generell eine Zunahme der Treibhausgase im Verkehrssektor feststellen: Während einerseits die (Verbrenner-)Autos immer effizienter würden, verliere sich dieser Fortschritt in immer höherer Motorisierung, beispielsweise bei den SUVs, die überproportional zu sparsamen Autos zunähmen, wo von Seiten der Regierung keine Einschränkung unternommen würde. Positiv stimme, dass bei jungen Menschen das PS-starke Auto heute nicht mehr den Stellenwert als Statussymbol genieße wie früher und man zunehmend die Möglichkeiten des ÖPNV und des Carsharings, das auch die Stadt Vilsbiburg anbiete, nutzen würde. Auch die Elektromobilität biete eine Verringerung der Klimabelastung, sofern der Strom nicht primär aus Braunkohlekraftwerken stamme. „Diese oft angesprochene Diskrepanz trifft im hier untersuchten Raum aber nicht zu, denn der Bedarf an erneuerbarem Strom für Elektromobile liegt bei nur einem Zehntel der realen Erzeugung vor Ort – und das gilt für das Szenario im Jahr 2030!“ erklärte der Referent die regionale Situation. Zudem wäre es grundsätzlich notwendig, die Elektromobilität voranzutreiben, denn auch diese bräuchte eine gewisse Entwicklungszeit, entsprechend der Energiewende an sich. Die Ziele der Bundesregierung – eine Million Elektrofahrzeuge bis 2020 und sechs Millionen bis 2030 – wären aus aktueller Sicht annähernd machbar, zumal der Anstieg der Neuzulassungen rasant sei und man bei entsprechender Entwicklung zumindest im Jahr 2022 die Millionengrenze überschreiten werde.

 

Gesamtkonzept: öffentlicher Raum und lokale Akteure

 

Die Rollen der Kommunen, für die das Konzept erstellt wurde, sieht Manuel Baur für den Ausbau der Elektromobilität - neben ihrer Eigenschaft als Genehmigungsbehörde – als Errichter und Betreiber von Ladestationen sowie als Impulsgeber für Firmen und Private. Beim Thema angekommen, wurde Baur gleich konkret: „Tatsache ist, dass nur rund 15 Prozent aller Ladevorgänge an öffentlichen Ladestationen stattfinden, also der Großteil der Elektroautos lädt auf privatem Territorium, wie zuhause oder auf dem Firmengelände des Arbeitgebers“. Daher wurden relevante lokale Akteure, wie mittlere und größere Firmen im Einzugsgebiet, von Anfang an in die Konzeption eingebunden. Nach einer Fragebogenaktion wurden mit Interessenten Gespräche vor Ort geführt, beispielsweise mit Firmen, deren Mitarbeiter, Kunden und Besucher während der Aufenthaltsdauer die dafür ausgewiesenen Parkmöglichkeiten nutzen und zugleich ihr Elektrofahrzeug laden können. Im Focus der Auswahl für öffentliche Ladestationen standen auch Sportstätten, die Gastronomie, Ärztehäuser und kulturelle Einrichtungen – eben alle im öffentlichen Raum, wo eine gewisse Verweildauer gegeben ist, die nicht zu kurz aber auch nicht zu lang ist: letzteres wäre beispielsweise bei Park&Ride der Fall, wegen der Blockade einer Ladestation über neun und mehr Stunden. Häufig ist die Pflicht einer Kommune hinsichtlich ihrer Versorgung erfüllt, sofern den Bürgern im öffentlichen Raum das Zwischenladen für ein sicheres Weiterkommen ermöglicht wird.

 

Konkrete Auswahl der Ladestationen und Umsetzung

 

Nachdem alle relevanten Daten, wie beispielsweise Pendlerströme und vorhandene Studien, erhoben und die konkreten Bedürfnisse der einzelnen Kommunen eruiert waren, ergab sich ein vielfältiges Gebilde von Potenzialen und Anforderungen, die in einen umfassenden, strukturierten Plan mündeten. Diese favorisierten Standorte stimmte badenova mit den kommunalen Vertretern vor Ort laufend ab. Nun, nach einem Jahr Projektarbeit, liegt ein praktisches Konzept vor, das vielfältige Handlungsanweisungen an die teilnehmenden Kommunen gibt, mit dem Schwerpunkt der Realisierung von neuen Ladestationen. Nachdem sich schon während der Projektbearbeitung diverse Standorte herauskristallisiert hatten, unterstützte badenova die Kommunen bei der Fördermittelbeantragung für diese Ladestationen, teils auch für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen als Dienstfahrzeuge, wie im Fall der Stadt Vilsbiburg. Förderzusagen stehen bis dato noch aus, sind aber mit großer Wahrscheinlichkeit zum Jahreswechsel hin zu erwarten. Sobald diese erfolgen, wird die Realisierung der von badenova vorgeschlagenen und beantragten Standorte einzeln in den Stadt- und Gemeindeparlamenten behandelt. Für Private und Firmen wurde zudem ein Faktenblatt zur Installation von Ladestationen erstellt, das bei den teilnehmenden Kommunen ausgelegt (auch online, siehe https://regionalmanagement.vilsbiburg.de/index.php?id=0,483) und Interessenten gerne zugeschickt wird.