Agenda 21 - 5. Platz in der Solarbundesliga 2004/2005

Solardach auf der Grundschule (Foto: Wilhelm Grässle)

Vilsbiburger Zeitung, 06.04.2005


Erneuerbare Energien erhalten einen Aufschwung:

Der Sonne etwas abgewinnen

Mit der Nutzung der warmen Strahlen ist die Stadt auf Rang fünf der Solarbundesliga


Vilsbiburg. Es geht um wertvolle Energie. Drei Watt pro Einwohner ergeben einen Punkt in der Tabellenwertung, ein Quadratdezimeter pro Einwohner ebenso. Die Sonne liefert in Vilsbiburg dank Photovoltaik und Solarthermie Strom und Wärme für die Bewohner, in einem solchen Anteil, dass die Stadt in diesem Jahr auf Rang fünf der Solar-Bundesliga landete. Das bedeutet, dass nur vier gemeldete Gemeinden in der gleichen Größenordnung deutschlandweit mehr Nutzen aus der Sonne ziehen.


Der Kommunalwettbewerb "Solarbundesliga" wird von der Deutschen Umwelthilfe und dem Informationsdienst Solarthemen veranstaltetet. Messlatte für die zweiteilige Wertung ist im solarthermischen Teil die Kollektorfläche pro Einwohner und für den Bereich Photovoltaik die pro Kopf installierten Kilowatt. Melden kann jeder - ob Solarverein, Installateur oder kommunaler Energieversorger - der die ermittelten Mindestzahlen glaubhaft darlegen kann.


Seit dem Jahr 2002 beteiligt sich auch Vilsbiburg an der Meisterschaft um die Nutzung der Sonnenkraft. In der Saison 2001/2002 erreichte man schon einmal den fünften Platz mit insgesamt elf Punkten. In der Solarbundesliga 2002/2003 war die Anzahl gemeldeter Kommunen schon gestiegen - und damit auch die Konkurrenz. Mit 13 Punkten konnte man nur noch Platz acht in der Tabelle einnehmen. Daneben habe es aber noch ein anderes Problem gegeben, berichtet Wolfgang Braumann, zuständig für Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) sowie Wirtschaftsförderung bei der Stadt: Die Erhebung der solarthermischen Anlagen.


Während sich die Photovoltaikanlagen in und Vilsbiburg einfach bei den Stadtwerken und privaten Stromlieferanten erfahren ließen, wussten nur die Nutzer etwas von der Solarthermie auf dem eigenen Grundstück. Um dies zu ändern, rief die Vilsbiburger Zeitung im Oktober 2003 und im März 2004 zu einer Meldung der Anlagen auf; einige Bürger meldeten sich.


Dann beschloss der Stadtrat, zusätzlich eine Erhebung mittels Fragebogen durchzuführen. Dieser Fragebogen flatterte den Bürgern mit der Jahresrechnung der Stadtwerke ins Haus. Das kurze Anschreiben hatte Erfolg. 160 Antworten seien zurück gekommen, so Braumann erfreut, und man konnte gegenüber den Anfängen von 0,01 Quadratmeter pro Kopf in der vorigen Saison mit 0,1211 Quadratmeter Solarthermik zur Bundesliga antreten.
Die Photovoltaikanlagen brachten 2004/2005 65,10 Watt Strom pro Einwohner, im Jahr zuvor waren es noch 34,57 Watt gewesen. Insgesamt bedeutete das rund 34 Punkte für Vilsbiburg und den insgesamt 81. Platz unter zu diesem Zeitpunkt 691 mitspielenden Konkurrenten. Dabei sei zu bedenken, so Braumann, dass in drei verschieden Klassen, also Größenordnungen, bewertet werde. "Eine kleine Gemeinde mit Bürgerkraftwerk bekommt dafür viele Punkte, bei einer Stadt unserer Größenordnung fiele das kaum ins Gewicht."


Den Wettbewerb "Solarbundesliga" sieht Braumann auf jeden Fall als Ansporn, auch wenn es natürlich keinen Pokal zu gewinnen gibt. Das Streben nach eine nachhaltigen Energiebewirtschaftung sei schließlich in der Agenda 21 verankert und die Solarbundesliga helfe, "das Denken und Bewusstsein zu beeinflussen und zu stärken - für Strom und Energie ohne die Nutzung fossiler Brennstoffe".


Dieses Ziel wird nach Meinung Braumanns in der Bevölkerung immer mehr verfolgt, auch wenn es wohl vermehrt die Förderung der Solarenergie sei, die einiges vorantreibt. "Mittlerweile wird ja fast jedes neu gebaute Haus mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet." Und durch die Solarbundesliga werde schließlich publik, dass es eine "gute Sache" ist.
Auch die Stadtwerke arbeiten mit an der guten Sache. Wer den etwas teureren Ökostrom der Stadt bezieht, beteiligt sich an der Finanzierung von neuen Photovoltaikanlagen. Ursprünglich einmal auf dem Dach der Grundschule geplant, haben diese heute Platz auf den Dächern der Stadtwerke gefunden.
Janina Sgodda