Agenda 21 - Energiespartipps

Beim Heizen verbrauchen wir Energie, und das belastet ganz erheblich die Haushaltskasse. Wenn man sich klarmacht, dass dreiviertel der im Haushalt verbrauchten Energie zum Heizen verwendet werden, dann leuchtet ein, dass es sich lohnt, gerade beim Heizen zu sparen. Außerdem beteiligen wir uns mit dem Heizen am Verbrauch der wertvollen Primärenergien Erdöl oder Erdgas, die ja, wie bekannt, in wenigen Jahrzehnten zu Ende gehen. Und wir beteiligen uns am Ausstoß von Schadstoffen und dem Klima schädigenden CO2. Richtiges Heizen ist also Kosten sparend und umweltschonend.
Niemand verlangt, dass man frierend in der Wohnung sitzen soll. In Mehrfamilienhäusern hat sich aber gezeigt, dass sich der Verbrauch von Heizenergie um bis zu 100 % unterscheidet, das heißt, dass eine Familie trotz gleicher Voraussetzungen (gleiche Wohnung, gleiche Familiengröße, gleiche Lebensbedingungen) nur halb so viel Heizenergie benötigt wie eine andere. Und das nicht etwa, weil die sparsame Familie in dicke Wintermäntel gehüllt in eiskalten Zimmern verbringt, sondern weil sie beim Heizen gezielt vorgeht. Es kommt also sehr darauf an, ob man bereit ist, sich Überlegungen zum eigenen Heizverhalten zu machen, und sich dann natürlich auch danach richtet, oder ob man voll aufdreht und, wenn´s zu heiß wird, einfach die Fenster aufreißt.
Geringerer Energieverbrauch führt in der Regel auch zu geringeren Energiekosten. Und doch ist beides nicht gleichzusetzen. Angenommen, eine elektrische Nachtspeicherheizung verursacht weniger Energiekosten als eine Gasheizung, so ist doch mit der Nachtspeicherheizung der höhere Energieverbrauch verbunden. Um eine kWh Strom ins Haus zu liefern, wird im Kraftwerk nämlich die dreifache Menge an Primärenergie verbrannt, mit allen schädlichen Nebenwirkungen. Zwei Drittel der Primärenergie gehen bei der Umwandlung in Strom verloren. Das gilt für Nachtstrom genauso wie für Normalstrom am Tag. Dass der Kunde den Nachtstrom billiger bekommt, liegt allein daran, dass die Kraftwerke ihren überschüssigen Nachtstrom unbedingt los bringen wollen. Geringere Energiekosten bedeuten also in diesem Fall keineswegs geringeren Energieverbrauch. Grundsätzlich gilt: Die hochwertige Energie Strom sollte nicht zum Heizen verschwendet werden. Zum Hacken nimmt man ja auch kein Beil aus dem hochwertigen Edelstahl, aus dem Skalpelle für Operationen hergestellt werden.
Wie kann man nun beim Heizen effektiv Energie sparen? Der Arbeitskreis Energie/Wasser der Agenda 21 hat eine Reihe von Energiespartipps zusammengestellt:


Duschen und Baden
1.Ein Vollbad in der Badewanne ist natürlich angenehm. Es verbraucht aber drei- bis sechsmal soviel Energie wie ein Duschbad, je nachdem wie lange man unter der Dusche steht.


2. Hat man in der Dusche zwei Hähne für kalt und warm, dauert es einige Zeit, die richtige Temperatur einzustellen. In dieser Zeit werden Wasser und Energie nutzlos verbraucht. Mit einem Einhandmischer geht die Einstellung viel schneller und energiesparender.
3. Beim Einseifen oder beim Einreiben des Haarshampoos muss die Dusche nicht laufen. Das spart Wasser und Energie.


4. Wer noch zwei Hähne für warm und kalt in der Dusche hat, stellt beim Einseifen ungern das Wasser ab. Die Temperatur muss nachher wieder erneut eingestellt werden. Ein Duschestopp, eine kleine Lochscheibe, die man leicht selber einbauen kann, unterbricht den Wasserfluss, ohne die Temperatureinstellung zu verändern. Das spart Wasser und Energie. Besser: gleich einen Einhandmischer einbauen.


5. Viele kennen nur zwei Einstellungen beim Wasserhahn: "aus" oder "ganz auf". Für wenig Geld kann man selber einen Durchflussbegrenzer einbauen. Dann fließt auch bei "ganz auf" nicht unnötig viel Wasser, und man spart Wasser und Energie.


Heizen (Verhalten in Räumen)
1. Bedarfsgerecht heizen: Müssen alle Zimmer gleich warm sein? Müssen auch Flur, Abstellräume oder Schlafräume Zimmertemperatur haben? Müssen Räume, die man nur ab und zu nutzt, durchgeheizt werden? Hat man beim Verlassen der Wohnung daran gedacht, die Heizkörper herunterzudrehen?


2. Thermostat richtig nutzen: Wenn es im Zimmer zu warm wird, sollte man nicht sofort die Fenster aufreißen, sondern den Thermostat am Heizkörper herunterdrehen. Nach der Morgentoilette kann man für tagsüber die Temperatur durch den Thermostaten absenken.
3. Wird ein Heizkörper abgedeckt, kann die erwärmte Luft nicht mehr aufsteigen und den Raum wärmen. Der Thermostat bleibt dann geöffnet, es fließt dauernd warmes Wasser durch den Heizkörper, ohne viel Zimmerwärme zu erzeugen.


4. Wenn man ein Fenster öffnet, sollte man in dieser Zeit den Thermostaten auf Null drehen. Die einströmende Luft öffnet den Thermostaten, es fließt warmes Wasser in den Heizkörper, obwohl es im Zimmer eigentlich warm genug ist.


5. Wenn man die durchschnittliche Raumtemperatur um 1 Grad (etwa von 21 auf 20 Grad) senkt, kann man bis zu 6 % Energie sparen.


6.Wer meint, im Winter muss es in der Wohnung so warm sein, dass man sich im kurzen Hemd oder im Bademantel darin aufhalten kann, soll sich über seine Heizkostenrechnung nicht wundern.


7. Ein kurzer Vorhang, der das kalte Fenster abdeckt, die warme Luft der Heizung aber ins Zimmer streichen lässt, spart Energie. Ein bodenlanger Vorhang, der die Heizwärme zum kalten Fenster lenkt und sie so gleichsam aus dem Zimmer aussperrt, verschwendet Energie.


8. Geschlossene Rollläden wirken wie eine zusätzliche Dämmung im Fensterbereich und reduzieren den Energieverbrauch.


Heizen (Heizanlage)
1. Die Vorlauftemperatur sollte möglichst niedrig eingestellt sein. Je höher die Temperatur, desto größer sind die Wärmeverluste im Heizraum und in den Rohrleitungen.


2. Es lohnt sich zu überprüfen, ob die Heizungsrohre im Heizraum optimal gedämmt sind. Dann wird nicht unnötigerweise der Heizraum aufgewärmt, sondern die Wärme kommt tatsächlich in die Wohnräume.


3. Die optimale Brennereinstellung prüft der Kaminkehrer. Die Kesselreinigung sollte man selber in Auftrag geben. Beides reduziert den Ausstoß von unnötigen Schadstoffen und spart ganz erheblich an Energie.


4. Eine gute, intelligente Heizungssteuerung reduziert den Energieverbrauch. Sie verhindert, dass das Heizwasser bei mildem Wetter oder auch nachts nicht unnötig hoch erhitzt wird. Es sollte unbedingt geprüft werden, ob sich nicht auch ein nachträglicher Einbau lohnt.


5. Mit einem kleinen Vierkantschlüssel kann man selber die Heizkörper entlüften. Wenn sich Luft in den Heizkörpern befindet, wärmen sie nicht optimal. Außerdem kann die Luft auch unangenehme Geräusche verursachen.


Lüften
1. Dauerlüften, also z.B. ein Fenster stundenlang zu kippen, ist immer falsch. Dadurch kühlen die Wände aus. Sie wieder aufzuwärmen, dauert lang und kostet enorm viel Energie.


2. Die richtige Art zu lüften ist das so genannte Stoßlüften. Die Fenster werden ganz, aber nur kurz geöffnet, am besten mit Durchzug. So kommt kalte, frische Luft ins Zimmer, die schnell wieder erwärmt ist. Die Wände, deren Erwärmung viel Energie verbraucht, kühlen beim Stoßlüften nicht aus.


3. Lüften muss sein, auch wenn dabei Energie verloren geht. Es gibt aber auch übertriebene Angst vor Sauerstoffmangel. Ein Zimmer von 20 m2 enthält ca. 8000 l Sauerstoff. Eine Person verbraucht davon pro Stunde lediglich 15 l, bei großer körperlicher Anstrengung bis 50 l. Da reicht der Sauerstoff lang.


Brauchwasser
1. Die Temperatur in Boilern für Brauchwasser sollte immer möglichst niedrig eingestellt werden, am besten so, dass man gar kein Kaltwasser beimischen muss. Hohe Temperaturen verursachen hohe Energieverluste durch Abstrahlung.


2. Kleine Elektroboiler sollten nicht auf Dauerbetrieb eingestellt sein, sondern nur dann angeschaltet werden, wenn man wirklich Warmwasser braucht. Man hat so weniger Verluste durch Abstrahlung und nebenbei auch weniger Verkalkung. Man stellt das Gerät aus, bevor man das Warmwasser auslaufen lässt, sonst springt die Heizung unnötigerweise gleich wieder an.


3. Wer den Warmwasserhahn anstellt und nur kurze Zeit Wasser fließen lässt, erreicht folgendes: Das Warmwasser fließt von der Heizung zum Hahn, kommt dort aber wegen der kurzen Benutzungsdauer gar nicht an. Es bleibt im Zuleitungsrohr stehen und kühlt dort ungenutzt wieder aus.


4. Die Normalstellung bei Einhandmischern sollte nicht "warm" sondern "kalt" sein. Bei kurzem Benutzen kommt ohnehin das Warmwasser gar nicht von der Heizung bis zum Hahn. Und kleine Kinder, die einfach den Hahn anheben, wie er gerade steht, lassen nicht unnötigerweise Warmwasser fließen.


Auto
1. Die meiste Energie verbraucht ein Motor beim Beschleunigen. Wer beschleunigt, obwohl er schon sieht, dass er gleich wieder abbremsen muss, verschleudert Energie.
Fahrgemeinschaften sind wahre Energiesparwunder: Zwei Personen im Auto senken den Energieverbrauch auf die Hälfte, drei Personen auf ein Drittel,....


2. Wie gelingt es man am besten, Energie nutzlos zu verbrauchen? Den Motor im Stand laufen lassen. Die Unsitte, im Winter den Motor vor der Abfahrt warm laufen zu lassen, ist auch die beste Methode, ihn zu schädigen. Die Aufwärmphase, bei der der Motor am meisten leidet, dauert dann nur noch länger als bei zügigem Losfahren.


3. Drei Tricks zum Energieverschleudern beim Autofahren: Luftwiderstand erhöhen, indem man dauernd mit Dachgepäckträger fährt, Reibungswiderstand erhöhen, indem man mit zu niedrigem Reifendruck fährt, dem Motor mehr Leistung abfordern, indem man das Gewicht mit unnötige Gegenständen im Kofferraum erhöht.


4. Der Motor braucht erhöhte Energie, so lange er seine Betriebstemperatur noch nicht erreicht hat. Bei Kurzfahrten erreicht er diese Betriebstemperatur nicht und ist also immer im dem Zustand, wo er am meisten Energie verschleudert und auch am meisten verschlissen wird.


Geräte
1. Auch ein Gerät, das nie benutzt wird, verbraucht Energie, nämlich die Energie, die bei seiner Herstellung eingesetzt wurde, die so genannte "graue" Energie. Vor einem Kauf sollte deshalb die ehrliche Frage stehen, ob das Gerät wirklich öfter eingesetzt wird. So manches Hochzeitsgeschenk ist unter diesem Blickwinkel eine Verschleuderung von grauer Energie.


2. In jedem Gerät steckt die so genannte "graue" Energie, das ist die Herstellungsenergie. Wer sich ein Gerät, das er nur selten braucht, nicht selber kauft, sondern ausleiht, spart diese graue Energie. Auch oftmaliges Ausleihen kann durchaus billiger sein als ein Kauf und spart dazu daheim noch Lagerplatz.


3. Wer ein defektes Gerät wegwirft und ein neues kauft, verbraucht so genannte "graue" Energie, die Energie, die zur Herstellung des Gerätes eingesetzt wurde. Reparaturen sind oft teuer, aber man sollte sie auf jeden Fall in Erwägung ziehen.


Fenster
1. Hohe Wärmeverluste entstehen durch undichte Fenster und Türen. Es gibt verschiedene Dichtungsprofile zum Aufkleben, die man leicht selber anbringen kann, um wenigstens die größten Lüftungsschlitze zu dichten.


2. Fenster sind immer die Stellen, an denen die meiste Wärmeenergie verloren geht. Alte Fenster durch neue, Wärme isolierende auszutauschen, ist heute eine Baumaßnahme, die schnell geht und bei der meist auch viel weniger Dreck entsteht, als man glaubt.


Wäschewaschen
1. In Waschmaschinen wird das Wasser elektrisch erhitzt. Das ist immer mit hohem Energieverbrauch verbunden, den für jede kWh Strom wird im Kraftwerk die dreifache Menge an Primärenergie verbraucht. Energiesparender ist es, wenn man Warmwasser aus dem Boiler der Heizung in die Waschmaschine leitet, weil dort die Wassererhitzung mit weniger Energieeinsatz erfolgt.


2. Die größte Energieeinsparung beim Wäschewaschen erzielt man, wenn man solar erhitztes Wasser in die Waschmaschine leitet. Leider sind noch nicht alle Waschmaschinen so konstruiert, dass das problemlos funktioniert. Laien müssen sich dazu Rat holen.


3. Beim Neukauf von Wasch- und Spülmaschinen sollte man unbedingt auf geringen Strom- und Wasserverbrauch achten. Man spart bei guten Maschinen erheblich an Verbrauchsenergie. Das macht sich bezahlt, auch wenn die Anschaffungskosten etwas höher sind.