Ehrenbürger 2003 - Lambert Grasmann

Ehrenbürger 2003 Lambert Grasmann

Erster Bürgermeister Helmut Haider und Lambert Grasmann (von links)

Die Stadt hat zwei neue Ehrenbürger

(Text: Vilsbiburger Zeitung, 24.05.2003, Harald Schwarz)

 

Lambert Grasmann und Gerhard Nord wurden bei Festsitzung des Stadtrates ausgezeichnet

 

Die Stadt hat zwei neue Ehrenbürger. Am Donnerstagabend wurden bei einer Festsitzung des Stadtrates Lambert Grasmann und Gerhard Nord zu Ehrenbürgern der Stadt ernannt. Dies sei eine Auszeichnung für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement zum Wohl der Stadt Vilsbiburg, sagte Bürgermeister Helmut Haider. Der Bürgermeister drückte die Hoffnung aus, dass diese Auszeichnung ein Ansporn für andere Engagierte ist.

 

Mit Pater Olaf, Geistlichem Rat Hierl, Fritz Dräxlmaier und Josef Billinger hatte die Stadt bisher vier Ehrenbürger. Lambert Grasmann und Gerhard Nord sind am Donnerstag in diesen kleinen, aber illustren Kreis aufgenommen worden. Die Stadt gehe mit dieser Auszeichnung sehr sparsam um, sagte Bürgermeister Helmut Haider, aber Grasmann und Nord "haben es sich im wahrsten Sinne des Wortes verdient".
Lambert Grasmann
Seit 30 Jahren ist Lambert Grasmann bereits der Leiter des Heimatmuseums. Das Museum wurde 1910 von Vilsbiburger Bürgern gegründet und bezog 1958 drei Räume und einen Gewölbegang im Gelände des ehemaligen Heilig-Geist-Spitales. Aus diesen Anfängen hat sich das Museum auf mittlerweile drei Gebäude erweitert. Dank der unermüdlichen Nachforschungen durch Lambert Grasmann verfügt das Heimatmuseum zudem über einen großen Bestand an Ausstellungsstücken und 10 000 Fotos, mit denen die Stadtgeschichte sichtbar gemacht wird.
1971 nahm sich eine Gruppe junger Männer - unter ihnen Lambert Grasmann - dem damals darniederliegenden Museum an. Er konnte den damaligen Bürgermeister Josef Billinger von der notwendigen grundlegenden Sanierung des Gebäudes überzeugen und anschließend wurden unter seiner Leitung die Sammlungen in vier Etagen völlig neu aufgestellt und im Herbst 1973 der Öffentlichkeit präsentiert. Doch das Heimatmuseum wuchs weiter; 1995 wurde die Erweiterung eingeweiht und das neue Konzept vorgestellt. Weiter ging es mit der grundlegenden Sanierung von Heilig-Geist-Spital und Spitalkirche, die im vergangenen Jahr abgeschlossen werden konnte. "Heute präsentiert sich das Heimatmuseum als moderne Einrichtung, die in zeitgemäßer Form die Kultur des Vilsbiburger Landes verständlich macht, Zusammenhänge aufzeigt und den Menschen der Gegenwart die Erfahrungen aus der Vergangenheit präsentiert", sagte Bürgermeister Haider in seiner Laudatio. Dabei hat das Museum mit seiner Sammlung Kröninger Hafnerei - dem Lieblingshobby von Lambert Grasmann - auch überregionale Bedeutung. Ohne Lambert Grasmann wäre dies alles allerdings nicht möglich gewesen, er ist "der Motor des Museums", so Haider. So ganz nebenbei ist er auch zum "Vater der Partnerschaft der Stadt Vilsbiburg mit der Stadt Buja in Italien geworden", da er bei Nachforschungen auf die historischen Verbindungen der beiden Städte stieß.
Daneben ist Lambert Grasmann auch schriftstellerisch tätig, als Kreisheimatpfleger aktiv und hat für seine Arbeit bereits zahlreiche Auszeichnungen bekommen: Die Medaille für vorbildliche Heimatpflege, die Bürgermedaille der Stadt Vilsbiburg, das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt und das Bundesverdienstkreuz. Am 16. Dezember 2002 hatte der Stadtrat beschlossen, Lambert Grasmann zum Ehrenbürger zu ernennen.
Gerhard Nord
Mit einer Reihe von Superlativen kann Gerhard Nord aufwarten: So war er von 1960 bis 2002 und damit 42 Jahre Mitglied des Stadtrates. "Das ist wohl einmalig in der Geschichte Vilsbiburgs", so Bürgermeister Haider. Von 1966 bis 1990 war Gerhard Nord 3. Bürgermeister, von 1990 bis 1996 2. Bürgermeister, insgesamt also 30 Jahre lang stellvertretender Bürgermeister. Seit September 1961 bis zum Ausscheiden war er ununterbrochen Mitglied des Bauausschusses, wo er "ein außerordentlich sicherer und konsequenter Verfechter architektonischer und städtebaulicher Qualität war", lobte Haider. Bauvorhaben der Stadt waren sein Steckenpferd. Mit großer Akribie habe er sich auch in komplizierte Zusammenhänge eingearbeitet. "Konsequent beharrte er bei allen Vorhaben auf Qualität und Funktionalität, wobei er aber auch ein großes Augenmerk auf Farb- und Formgebung richtete". Die Hauptschule, die Kindergärten St. Elisabeth und St. Martin, die Vilstalhalle, die Stadthalle und vor allem das Stadtbad tragen durch seine Mitwirkung an Funktions- und Bauplanung seine unverwechselbare Handschrift. Zudem engagierte er sich von Beginn an für den Bau der B 15 neu, war bis 1984 Mitglied des Kreistages Vilsbiburg beziehungsweise Landshut und zwölf Jahre lang Kreisobmann (1966 bis 1978) bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
Gerhard Nord war außerdem zehn Jahre Vorsitzender und bis jetzt stellvertretender Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Vilsbiburg. Auch hier setzte er sich immer für den verkehrssicheren Ausbau der Straßen und die Verschönerung des Stadtbildes ein. Haider erinnerte an die Wiederbeschaffung der Statue für das Kriegerdenkmal an der Bergstraße, die Neugestaltung des Spielplatzes an der Stadthalle und aktuell die Versetzung des alten Kriegerdenkmals an der Frauensattlinger Straße.
Durch seinen über das Normalmaß eines Stadtratsmitgliedes hinausgehenden Einsatz um die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung und die finanzielle Stabilität der Stadt Vilsbiburg habe er sich herausragende Verdienste erworben, lobte Haider. Daher wurde ihm auch bereits die kommunale Verdienstmedaille verliehen und er wurde für seine 40-jährige Stadtratsarbeit geehrt. Ebenfalls am 16. Dezember 2002 hatte der Stadtrat beschlossen, ihn zum Ehrenbürger zu ernennen.
Umrahmt wurde die Festsitzung des Stadtrates vom Akkordeon-Quintett der Musikschule unter der Leitung von Ludwig Rottenwallner.