Text: Vilsbiburger Zeitung vom 29.08.2015

Im Baugebiet Burger Feld wird durch eine Nahwärmeversorgung das Klima geschont.

Foto Burger Feld

Energiemix entlastet die Umwelt deutlich

Im Baugebiet Burger Feld wird durch eine Nahwärmeversorgung das Klima geschont
In den Grundzügen sind die Straßen zur Erschließung des künftigen Baugebiets Burger Feld bereits gut sichtbar, auch ein Teil der künftigen Wasseranschlüsse für die Grundstücke ist bereits verlegt. Die Erschließungsarbeiten sollen bis zum Winter weitergehen und im Herbst 2016 abgeschlossen werden.
Von Michael Betz

Vilsbiburg. Auch wenn das meiste bisher nur auf dem Planungspapier existiert, die Zahlen attestieren dem Neubaugebiet Burger Feld schon einmal ökologische Qualitäten: Weil dort auf eine zentrale Wärmeversorgung mit einem Gas-Blockheizkraftwerk samt Pellets-Heizkessel und Solarenergie gesetz wird, schont man das Klima durch eine deutliche Kohlendioxid-Einsparung gegenüber weniger modernen Formen der Heizung: Im Burger Feld wird nur rund ein Sechstel des klimaschädlichen Gases für Heizung und Warmwasser gegenüber dem Bundesdurchschnitt anfallen, wurde bei einem Pressegespräch im Rathaus deutlich gemacht. Und noch eine gute Nachricht gibt es vom Burger Feld: Die Erschließungsarbeiten liegen vor dem Zeitplan, im Herbst 2016 können die ersten Bauherren loslegen.

Die Energiezentrale für das Baugebiet am nordwestlichen Rand der Stadt, am Hang zwischen Rombach- und Seyboldsdorfer Straße, wird schon fertig sein, bevor die ersten Eigenheime dort in die Höhe wachsen werden. „Die Heizzentrale wird im Herbst 2016 in Betrieb gehen, weil damit auch einige bereits stehende Häuser versorgt werden“, erläutert Stadtwerke-Chef Wolfgang Schmid den Zeitrahmen für diesen Teil der Erschließungsarbeiten. In dem Gebäude aus Fertigteilen, das nahezu zentral im Burger Feld plaziert sein wird, sorgt ein Mix aus drei Energiearten für die zuverlässige Belieferung der künftigen Häuser mit Heizwärme und Warmwasser: Ein Gas-Blockheizkraftwerk, das rund 70 Prozent der Energie liefern wird, ein Pelletskessel mit rund 25 Prozent und Solarenergie, mit der die Sonne rund fünf Prozent der benötigten Energie verfügbar machen wird. Von dieser Zentrale aus wird die Energie über ein eigenes Wärmeleitungsnetz in jedes Haus des künftigen Baugebietes geliefert werden. „In den Anschlusskosten ist für die Bauherren dann schon die Übergabestation im Haus enthalten“, betont Wolfgang Schmid. Nur für die Technik zur Verteilung der Wärme im Gebäude ist jeder Hausbesitzer selbst zuständig. Wer von der Stadt eines der Grundstücke im Burger Feld kauft, ist zum Anschluss an dieses Wärmesystem verpflichtet, das sich nach den Worten von Wolfgang Schmid und von Bürgermeister Helmut Haider natürlich nur unter der Voraussetzung wirtschaftlich betreiben lasse, dass ein möglichst hoher Anschlussgrad erreicht wird. „Entsprechend wurde das bei der Planung des Baugebietes schon als Bedingung festgelegt“, blickt Helmut Haider zurück.

Fernwärme rechnet sich

Dass sich diese Form der regionalen, autarken und gleichzeitig zentralen Wärmeversorgung aber auch wirtschaftlich rechnet, zeige laut Werkleiter Schmid die Tatsache, dass auch die künftigen Besitzer der privat verkauften Grundstücke im Burger Feld einem Anschluss zugestimmt hätten. „Bei diesen Grundstücken bestand der Anschlusszwang aus rechtlichen Gründen nicht.“ Für den Kunden bestehe der Mehrwert dieser speziellen Energieversorgung darin, dass er nicht nur die Energie von irgendwoher beziehe, sondern eine komplette Dienstleistung bekomme. „Von den Stadtwerken Vilsbiburg“, wie Werkleiter Schmid im Gespräch besonders unterstreicht.

Auch auf den Nutzen für die Umwelt durch die zentrale Wärmeversorgung weist Wolfgang Schmid hin: Diese Form der Heizenergie sei beispielsweise einer konventionellen Heizung in jedem einzelnen Haus von den Kohlendioxid-Emmissionen her deutlich überlegen. So kalkuliert man für das Neubaugebiet pro Gebäude rund 1,2 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß pro Jahr, der Bundesdurchschnitt liege laut amtlichen Zahlen bei 7,48 Tonnen pro Jahr. Insgesamt gerechnet soll das Fernwärmesystem im Burger Feld gegenüber einer individuellen Wärmeversorgung der einzelnen Häuser mit Gas und 14 Prozent Solarthermie-Anteil knapp 100 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr sparen. Durch die Fernwärme-Heiztechnik ohne Strom werde außerdem gegenüber der Verwendung von Wärmepumpen in den Häusern radioaktiver Abfall vermieden. Zudem produziert das Blockheizkraftwerk im Burger Feld etwas mehr Strom als vor Ort gebraucht wird, insgesamt wird somit der Anteil an vor Ort erzeugtem Strom in Vilsbiburg um 0,8 Prozent erhöht, auch darauf weist Wolfgang Schmid noch hin.

Alles aus einer Hand

Aber nicht nur die Wärmeversorgung muss geregelt werden für die künftigen Häuslebauer im Burger Feld. Auch Strom, Wasser und Breitband-Internet gehören zur notwendigen Infrastruktur. Die Bewohner werden dies alles über die Stadtwerke Vilsbiburg erhalten. „Das ist eine Erschließung aus einer Hand“, betont dazu Bürgermeister Helmut Haider. Der Termin für die Verlegung der entsprechenden Leitungen sei im März 2016 vorgesehen. Vor Ort habe mittlerweile auch die Baufirma nach einem zweiwöchigen Betriebsurlaub die Arbeit wieder aufgenommen, fügt Margit Maier vom Bauamt der Stadt an. Zur Hälfte sei man mit der Verlegung des Kanals im Burger Feld mittlerweile fertig, Ziel sei es, im Hangbereich des Baugebietes zur Rombachstraße hin noch vor dem Winter die Asphalt-Tragschicht aufzubringen. Damit sollen Abschwemmungen bis zum Frühjahr weitgehend vermieden werden, erklärt Margit Maier.

Generell könne man mit dem Verlauf der Arbeiten momentan sehr zufrieden sein, wurde von allen Seiten betont, man liege vor dem einkalkulierten Zeitplan. Die privaten Bauherren dürften sich schon darauf einstellen, im Herbst 2016 mit ihren Häusern anfangen zu können. Vorher muss aber in den Sommerferien 2016 die Zufahrt zum Baugebiet endgültig fertiggestellt werden. Diese besteht aus einem Kreisel an der Einmündung der Schachten- in die Seyboldsdorfer Straße. Im Zuge dessen muss auch die Seyboldsdorfer Straße ein kleines Stück in Richtung des Baugebietes verschoben werden, um Platz für den Kreisverkehr zu bekommen. Entsprechend müssen sich die Autofahrer hier auf Behinderungen und teilweise auch auf Sperrungen einstellen. Laufen sollen die Arbeiten auf der Baustelle, solange das Wetter passt: „Nur im Winter wird eine Pause gemacht. Und wenn Schnee und Frost wieder weg sind, geht es im Frühjahr 2016 weiter“, verspricht Bürgermeister Helmut Haider.