Text, Foto: Vilsbiburger Zeitung, 22.07.2015

Klassenzimmer am Rettenbach

Lisa Fleischmann weist die Forscherneulinge ein.

Fünftklässler des Montgelas-Gymnasiums auf dem Naturlehrpfad

Vilsbiburg. Das Schuljahr liegt in den letzten Zügen. Wer meint, da werde die Zeit nur noch abgesessen, konnte sich in der vergangenen Woche am Rettenbach in Vilsbiburg wieder einmal vom Gegenteil überzeugen.

 

„Der hat ja sechs Beine!" „Bäh, was ist denn das?" „Ich hab welche! Ich hab welche!" Aufgeregt schart der kleine Fünftklässler seine Kameraden um sich, um mit ihnen genauer zu studieren, was er gerade als Beute aus dem Naturbach gefischt hat. Eifrig halten ihm die Freunde den Wassereimer hin, während ein Mädchen vorsichtig mit dem Pinsel den Kescherinhalt sortiert und schließlich alles, was da kreucht und fleucht, in den Behälter gibt.

 

So lebendig und spannend ist der Unterricht zurzeit für die Fünftklässler des MMG, das diese Tage das Klassenzimmer im Fach Natur und Technik ins Grüne am Rettenbach verlegt hat. Dank der Agenda 21 der Stadt Vilsbiburg erfahren die Kinder hier mit Hilfe gut aufbereiteter Lehrtafeln und einer anschaulich gestalteten Naturlehrpfadrallye, was sich hinter den Begriffen Renaturierung und Ruhezone verbirgt, wie schnell Libellen fliegen, welche Bedingungen die Bachforelle zum Leben braucht und vieles mehr.

 

Als neugierige Forscherteams ziehen sie ihrem Lerntempo entsprechend durch die Aue und lassen sich durch das natürliche Treiben am und im Rettenbach leiten. Die Bäuerin und Kräuterexpertin Lisa Fleischmann versteht es durch ihre eigene Begeisterung für die Sache, den Kindern den Wert der Natur nahzubringen. Da werden schon einmal Ferienplanungen über den Haufen geworfen und Berufsvorstellungen konkret: „Ich möchte jetzt beim Ferienprogramm mitmachen. Dann kann ich in Ruhe noch mal zur Biberburg gehen", erklärt ein Jungforscher, und ein anderer ergänzt: „Und ich werde Biologe." Lässt das nicht für die Zukunft der Forschung hoffen?