Regionalmanager Georg Straßer begrüßte die Referentin Larissa El Chami von C.A.R.M.E.N. e.V. (Koordinierungsstelle für Nachwachsende Rohstoffe, Erneuerbare Energien und nachhaltige Ressourcennutzung) im Gsellnhaus zu ihrer Präsentation. Rund 68 Prozent der verbrauchten Energie in privaten Haushalten fließen in die Erzeugung der Raumwärme ein, weitere 15 Prozent in die Warmwasseraufbereitung – und bieten somit viel Potential zur Einsparung und dem Einsatz von regenerativen Energiequellen. Erste Priorität hat allerdings die Absenkung der Raumtemperatur – eine Reduzierung von nur 2 Grad spart rund 12 Prozent Energie. Die Entlüftung der Heizkörper, der Einsatz von elektronischen Thermostaten, ein hydraulischer Abgleich oder der Tausch der Heizungspumpe bieten ebenso großes Potential.
2016 lag der Anteil an Elektrowärmepumpen im Neubau noch bei 20 Prozent und ist innerhalb fünf Jahren auf 35 Prozent gestiegen, auf Kosten von Öl und Gas, die aber bei Bestandsgebäuden immer noch 75 Prozent ausmachen. Als Wärmequelle kommt Luft (Umgebungsluft), Erde (Erdreich- oder Grabenkollektoren sowie Erdwärmesonden) oder Wasser (Grund-, Tiefen- oder Thermalwasser) zum Einsatz. Bei niedrigen Vorlauftemperaturen von optimal unter 35 Grad spielen Wärmepumpen ihre volle Stärke aus und kommen so hauptsächlich im Neubau oder bei Generalsanierungen zum Einsatz. Dazu ist – im Optimum - ein vergleichsweise geringer Anteil von 25 Prozent elektrischer Energie notwendig, um Umweltwärme in Heizenergie zu verwandeln, wobei das Medium Luft gerade im Winter eine deutliche Schwäche zeige, zulasten des Strombedarfs: Hier könne ein Kaminofen in Kombination abfedernd wirken. Hybridlösungen, also der die Kombination einer Wärmepumpe mit Solarthermie, Holz-, Gas- oder Ölheizungen für Spitzenlasten erzielen eine hohe Effizienz und erfordern eine genau Betrachtung der Voraussetzungen und Planung.
Holz ist und bleibt ein erneuerbarer Energieträger
Die aktuelle Diskussion auf EU-Ebene zur potenziellen Umweltbelastung aus Holz als Wärmequelle – bis hin zur Infragestellung seiner Eigenschaft als „erneuerbare Energie“ mutet absurd an vor dem Hintergrund, was denn an Energieträgern neben den fossilen noch übrigbleibt und was absolut „frei von Nebenwirkungen“ sei. Holz setzt zwar bei der Verbrennung CO2 frei, entzieht dieses aber während seines Wachstums vorher der Atmosphäre und hält das Klimagas somit im Kreislauf, ist dahingehend faktisch klimaneutral. Die EU diskutiert hier auf theoretischer Ebene, wenn sie „potenziellen Raubbau“ anführt: In Deutschland und vor allem in Bayern wird nachhaltig gewirtschaftet, es wächst mehr Holz nach, als samt aller sonstigen Verwendungen genutzt wird. Das gilt noch mehr für den klassischen Forst bzw. Wirtschaftswald als für den naturbelassenen (bei Interesse: siehe Studie Prof. Irslinger). Die Feuerung von Holz bietet somit laut C.A.R.M.E.N. einen Schwerpunkt in der regenerativen Energieerzeugung. Während Scheitholz- und Hackgutkessel vorrangig im ländlichen Raum bei großen Gebäuden zum Einsatz kommen, werden in Neubauten vermehrt Pellets-Heizungen eingebaut. Der nachwachsende regionale Energieträger Pellets, zu über 85 Prozent aus Sägenebenprodukte hergestellt, ermöglicht eine höhere Vorlauftemperatur und bietet sich gerade für den Heizungstausch im Altbau an.
Wie Larissa El Chami in ihrem Fazit betonte, werden Kosten für Energieträger auch zukünftig auf einem hohen Niveau bleiben: „Die Reduzierung des Verbrauchs und die zunehmende Elektrifizierung des Wärmemarktes und der Mobilität stehen zukünftig im Fokus. Wärme, Strom, Verkehr – eine sinnvolle Verbindung und Nutzung regenerativen Energieformen ist die große Herausforderung der kommenden Jahre.“ Die Fördermittel für Heizanlagen bzw. energetische Sanierungen von staatlicher Seite unterliegen laufenden Schwankungen, aktuelle Infos dazu sind auf der Homepage von KfW und BAFA zu finden. Klimaschutz- und Regionalmanager Georg Straßer stellte dazu und als Basis für eine sinnvolle Auslegung der Heizung abschließend die individuelle Energieberatung der Stadt Vilsbiburg vor. Besitzer von Wohnungen und Häusern im Stadtgebiet bietet die Stadt Vilsbiburg eine kostenfreie bis zu dreistündige Beratung von Experten an, die die individuellen Gegebenheiten vor Ort prüfen und eine Empfehlung aussprechen. Interessenten steht Georg Straßer unter Telefon 08741 305-444 oder strasser@vilsbiburg.de zur Verfügung.