Energie- und PV-Experte zielte damit auf den Klimawandel ab: War vor einigen Jahren noch von den Auswirkungen der Erderwärmung für die folgenden Generation die Rede, so erlebten wir in den vergangenen Jahren Starkregenereignisse und Trockenperioden bereits in direkter Nähe. Die Anzahl von über 120 Zuhörern zeigte die aktuelle Bedeutung des Themas. Trotz vieler Maßnahmen war der weltweite CO2-Ausstoß 2021 so hoch wie noch nie zuvor. Urban ging auf die Möglichkeit der CO2-Reduzierung durch die Erzeugung von PV-Strom ein, die zugleich wirtschaftlich wäre. Auch wenn die Kosten für eine private PV-Anlage gestiegen sind, lohne die Neuanschaffung wegen der gestiegenen Strompreise mehr als je zuvor. Wer keine PV-Anlage betreibe, hätte langfristig mit höheren Energiekosten zu rechnen und nutze seine Möglichkeit zur Klimaentlastung nicht. Sonnenstrom könne heutzutage im Eigenverbrauch effizient und wirtschaftlich genutzt werden: „Ein leeres Dach ist ein Luxus, den man sich heute eigentlich nicht mehr leisten kann“, so Urban. Während für die Eigenerzeugung einer KWh Vollkosten von unter 10 Cent anfallen würden, wäre der Preis vom Strombezug gegenzurechnen. Die Ersparnis liege im Eigenverbrauch in der Tatsache begründet, dass keine Nebenkosten, wie Umsatzsteuer, EEG-Umlage oder Netzentgelte anfielen.
Was kann der Einzelne heute für die Energiewende tun?
Neben grundlegendem Fachwissen vermittelte Hans Urban wichtige Kennzahlen für PV-Anlagen und betonte den Zusammenhang von Rentabilität und Eigenverbrauch. Um eine Leistung von einem Kilowatt (KWp) zu installieren - und damit ca. 1000 Kilowattstunden (KWh) Strom zu erzeugen - sei eine Dachfläche von rund sechs Quadratmetern notwendig. Für einen durchschnittlichen Haushalt empfiehlt Urban eine Leistung von fünf KWp und optional einen Batteriespeicher mit rund fünf KWh, je nach zeitlicher Nutzung. Solle mit der PV-Anlage auch ein Elektrofahrzeug betrieben werden, brauche man mehr Leistung. Es gelte primär, den Eigenverbrauch zeitlich zu optimieren, bezüglich der Sonnenstunden des Tages, entweder über gezieltes Einschalten von Geräten oder über die Installation eines Stromspeichers. Damit könne man den Eigenverbrauch von 30 auf über 60 Prozent steigern. Zur Wahl eines Stromspeichers als Ergänzung meinte Urban: „Bisher waren sie unwirtschaftlich, mit den künftig höheren Strompreisen sieht das anders aus.“ Mit der Ladung eines Elektroautos könne man den Eigenverbrauch sogar bis über 70 Prozent steigern, da die Fahrzeugbatterie als zusätzliches Speichermedium fungiere. Als Alternative oder Ergänzung zur Investition in eine Solarwärmeanlage für Brauchwasser und Heizung empfahl Urban die Errichtung einer PV-Anlage, hier – wie auch bei der Wahl eines Speichers - müsse individuell differenziert werden.
PV-Anlagen bald steuerfrei
Von besonderem Interesse für den Bau von privaten PV-Anlagen ist die Tatsache, dass ab 01.01.2023 neue und bestehende Anlagen bis 30 kW von der Einkommenssteuer befreit sein werden. Verfügt ein Betreiber über mehrere Anlagen, so sind bis zu 100 KWp einkommenssteuerfrei. Von nicht geringerer Bedeutung als die finanzielle Auswirkung ist der reduzierte Verwaltungsaufwand. Auch bei der Umsatzsteuer ist 2023 eine Verbesserung zu erwarten: Der Kauf und die Installation von PV-Anlagen bis 30 kW soll von der Umsatzsteuer befreit werden. Urban räumte auch mit so machen Irrglauben auf, wie der Notwendigkeit der Süd-Ausrichtung eines Daches. Gerade bei Eigenstromerzeugung wäre die Belegung von Ost- und Westdächern ideal, wegen der besseren Verteilung der Erzeugung über den Tagesablauf.
Klimaschutz- und Regionalmanager Georg Straßer wies die anwesenden Vilsbiburger auf die hier freie Energieberatung von bis zu drei Stunden vor Ort hin, die sowohl individuelle Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen könne als auch für Investitionsentscheidungen zu einer PV-Anlage hilfreich wäre. c/o strasser@vilsbiburg.de oder T. 08741/305-444.