„Ich bin beeindruckt, was in Vilsbiburg für den Klimaschutz geleistet wird.“ brachte es Georg Schandl, Bildungsbeauftragter der Pfarrgemeinde in seinem Schlusswort zum Infoabend der KAB auf den Punkt. Klimaschutzmanager Georg Straßer und Energieberater Robert Kerschbaum gaben einen informativen Einblick in die aktuellen Maßnahmen sowie staatlichen und städtischen Förderungsmöglichkeiten, um das Klimaschutzziel der Stadt „100 Prozent des Energiebedarfs aus regenerativen Energien“ zu erreichen.
Klimaschutzmanager Georg Straßer spannte den Bogen von der ersten Klimaschutzkonferenz mit 60 engagierten Bürgern im Jahr 2009 über seine schon umgesetzten Maßnahmen bis zu den aktuellen Zielen. Meilensteine seiner bisherigen Tätigkeit waren das Mitwirken beim Bürger-Solarfeld, die vielschichtige Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, das Anstoßen diverser Energie(spar)projekte, die Initiativen zur Elektromobilität und das Vernetzen lokaler und fachlicher Akteure zur Umsetzung größerer Vorhaben. Das Angebot der Bürger-Energieberatung und des städtischen Förderprogramms zum Wärmeschutz ergänzen die Großprojekte, kleine und mittlere Unternehmen bedürfen einer gesonderten Vorgehensweise. Effektiv für die Klimaschutzbildung sind Diskussionsforen und Praxisprojekte, auch an unseren Schulen, sowie die Betreuung von Praktikanten von Fachoberschulen, um die Kinder und Jugend für das Thema Energieeinsparung und Erneuerbare Energien zu sensibilisieren. Ein roter Faden über alle Bereiche bildet die Kommunikation über laufende Presseartikel im Stadtmagazin und in (über-)regionalen Medien. Wegen der großen Bedeutung des Wärmesektors für den Gesamtenergieverbrauch widmet sich der Klimaschutzmanager derzeit auch hier der Nutzung regenerativer Quellen: für den einzelnen Haushalt und bei Wärme-Nahversorgungsnetzen. Auch wenn die große Politik oft bremsend wirkt, wie am Beispiel „erst der Winderlass und nachfolgend die 10-H-Regelung“, gibt man in den Kommunen nicht auf - „Wir nutzen unsere Spielräume und gestalten die Bürgerenergiewende von unten“ - bleibt Straßer zuversichtlich.
Die Informationen von Energieberater Robert Kerschbaum bezogen sich auf das Angebot von Förderungen für Privatpersonen bei der Renovierung bestehender Immobilien: „Die Fülle von verschiedenen Förderungen, die Höhe der Zuschüsse sowie die zinsverbilligten Darlehen für Renovierungsmaßnahmen waren noch nie so gut wie heute“ animierte der Fachberater die Zuhörer zu einer unverbindlichen Erstberatung. Die Kosten für eine bis zu dreistündige Erstanalyse im Wohneigentum in Vilsbiburg trägt die Stadt. Im Anschluss an die Beratung zu zielführenden Maßnahmen und relevanten Förderungen sollten die Hausbesitzer versuchen, einzelne Maßnahmen zu verwirklichen. Einsparungen von bis zu 80 Prozent der Energiekosten sind bei der Anbringung einer Außenwand-, Dachflächen- und Kellerdeckendämmung - verbunden mit dem Austausch der Fenster und Optimierung der Heizanlage - keine Seltenheit und refinanzieren in absehbarer Zeit die Kosten. Welches Potential in der Sanierung von Wohngebäuden steckt, zeigen folgende Zahlen: 75 Prozent der Wohnimmobilien in Deutschland sind vor 1978 erbaut und weisen Energieverbräuche auf, die weit über dem aktuellen Baustandard liegen. „Bei einem Fenster aus den Jahren 1960-70 geht rund die fünffache Energie verloren, im Vergleich zur heutigen Zwei-Dreifachverglasung“ – erklärte es Kerschbaum anschaulich und verwies auf den Ölpreis von 9 Cent (18 Pfennige) der 60er-Jahre, der keinen Anreiz zur Wärmeeinsparung bot. Er zeigte anhand der Skala beim Energieausweis, wo ein Altbau („rot“) im Vergleich zum Neubau („grün“) steht. Insgesamt 50 Prozent aller Gebäude werden voraussichtlich in den folgenden 20 Jahren saniert.
Interessierten Vilsbiburger Bürgern am Beratungs- und Förderangebot zur Energieeinsparung steht Klimaschutzmanager Georg Straßer, Tel. 08741 305-444, jederzeit gerne zur Verfügung. Klimaschutz betrifft uns alle – werden auch Sie aktiv.